Ich war letzte Woche im Rahmen meines "intensiv case finding" Programmes mehrere Einrichtungen/Krankenhäuser besuchen. Dort bitte ich dann darum alle Risikopatienten für Resistente Tuberkulose zur Durchführung des Schnelltestes zu uns zu schicken. Da die meisten aber nicht wissen was eine Risikogruppe ist, oder was überhaupt resistente Tuberkulose ist, gestaltet sich alles ein bisschen komplizierter. Das gute ist aber, dass ich auch wirklich tolle Einrichtungen gesehen habe. Wie die von "Mutter Teresa". Mitten im Slum haben die Ordensschwestern ein großes Projekt aufgebaut für geistig behinderte Menschen, Straßenkinder und vieles mehr. Unglaublich schön mit Garten, Schule, Obstbäumen, wie eine Oase.
Wir haben nun einen neuen MDR-TB Patienten in unserer Klinik, der 8 Monate falsch behandelt wurde und nun wirklich aus dem letzten Loch pfeift.Sein Sohn ist an MDR-TB gestorben, aber niemand hat dann ihn als Hochrisikopatienten auf Resistenzen getestet und einfach eine "normale TB" Therapie begonnen. Der Patient selbst ist dann zu einer privaten Einrichtung gegangen um den Schnelltest auf MDR-TB durchführen zu lassen (für viel Geld) und welch eine Überraschung dieser war positiv. Über Umwege ist er dann endlich zu MSF gekommen. Er lebt in einem Haushalt mit mehreren Personen und Kindern, bin gespannt ob sich diese in der langen Zeit angesteckt haben.
Samstag, 28. Februar 2015
Dienstag, 24. Februar 2015
Horizonte
Die Arbeit mit MSF erweitert wirklich meinen Horizont. Zu meinem Bedauern sind meine ärztlichen Fähigkeiten so gut wie gar nicht gefragt, aber dafür muss ich täglich andere sehr ungewohnte Aufgaben erledigen. Aktuell arbeite ich an unserem Auftritt für den World TB Day. Dafür entwerfe ich T-Shirts (nicht wirklich schön) mache Flyer und Banner. Wir werden uns dann in einem Hot-Spot für MDR-Tb mit einem Zelt aufstellen und versuchen die Leute zu sensibilisieren sich testen zu lassen wenn sie Symptome für Tb aufweisen. Mal sehen wie es wird.
Ansonsten geht die Zeit wirklich schnell vorbei und nächste Woche kommt mich dann Marcel besuchen und wir machen Urlaub in Kenia.
Ansonsten geht die Zeit wirklich schnell vorbei und nächste Woche kommt mich dann Marcel besuchen und wir machen Urlaub in Kenia.
Montag, 23. Februar 2015
Shopping in Mathare
Im Slum kann man tatsächlich alles kaufen, nur am Ambinente haperts ein bißchen :-)
Wenn jemand etwas gesehen hat was gefällt, die Preise sind recht fair....
Freitag, 13. Februar 2015
Kontraste
Dieses Land ist voller Kontraste. Erst sehe ich auf meinem täglichem Weg zur Arbeit im Slum total abgewrackte, alles mögliche schnüffelnde Kinder, die um Essen betteln, dann auf meinem Nachhauseweg super Villen mit fettem Benz und allem Schnick und Schnack....
Hatte heute schwere Verständigungsprobleme auf der Arbeit, bis ich geschnallt habe, dass ein Patient zwei Ehefrauen hat. Polygamie ist gar nicht selten in Kenia. Von Emanzipation kann hier noch keine Rede sein. Ich bekomme immer mitleidige Blicke, wenn ich erzähle, dass ich zwei Schwestern (und nein- wirklich keinen Bruder) habe. Noch schlimmer, wenn ich erzähle, dass mein Vater keine Geldgaben oder Ziegen bekommt, wenn er seine Töchter endlich verheiratet....Aber Sebi, vielleicht kann Deine Familie ja noch die eine oder andere Ziege für meine bezaubernde Schwester lockermachen :-).
Mittlerweile ist Infection Control mein Steckenpferd geworden. In allen Krankenhäusern, die ich bis jetzt besichtigt habe ist diese nämlich gar nicht existent. Gestern war ich in einem Krankenhaus in dem mind. 10 TB Patienten in einem schlecht ventiliertem Zimmer liegen, von Masken für Patienten oder Personal ist nur zu träumen. Und in den ganzen ambulanten Settings sitzen TB Patienten neben stillenden Müttern und Kindern und wirklich niemand von den Mitarbeitern, noch nicht mal die, welche im Labor die Ausstriche machen haben Masken zur Verfügung. Kein Wunder, dass Health Care Worker hier zur Hochrisikogruppe zählen und oft an Tuberkulose erkranken. Und wenn Sie sich erst an MDR-TB anstecken steht ihnen dass bevor:
Hatte heute schwere Verständigungsprobleme auf der Arbeit, bis ich geschnallt habe, dass ein Patient zwei Ehefrauen hat. Polygamie ist gar nicht selten in Kenia. Von Emanzipation kann hier noch keine Rede sein. Ich bekomme immer mitleidige Blicke, wenn ich erzähle, dass ich zwei Schwestern (und nein- wirklich keinen Bruder) habe. Noch schlimmer, wenn ich erzähle, dass mein Vater keine Geldgaben oder Ziegen bekommt, wenn er seine Töchter endlich verheiratet....Aber Sebi, vielleicht kann Deine Familie ja noch die eine oder andere Ziege für meine bezaubernde Schwester lockermachen :-).
Mittlerweile ist Infection Control mein Steckenpferd geworden. In allen Krankenhäusern, die ich bis jetzt besichtigt habe ist diese nämlich gar nicht existent. Gestern war ich in einem Krankenhaus in dem mind. 10 TB Patienten in einem schlecht ventiliertem Zimmer liegen, von Masken für Patienten oder Personal ist nur zu träumen. Und in den ganzen ambulanten Settings sitzen TB Patienten neben stillenden Müttern und Kindern und wirklich niemand von den Mitarbeitern, noch nicht mal die, welche im Labor die Ausstriche machen haben Masken zur Verfügung. Kein Wunder, dass Health Care Worker hier zur Hochrisikogruppe zählen und oft an Tuberkulose erkranken. Und wenn Sie sich erst an MDR-TB anstecken steht ihnen dass bevor:
Sonntag, 8. Februar 2015
Marasmus
Tja einige Dinge bekommt man in Deutschland nie zu sehen. So war jetzt ein 5 Monate altes Baby bei uns zum Ausschluss TB. Gut Tuberkulose hat es nicht, aber eine schwere Form der Unterernährung- Marasmus. Es wiegt gerademal 2,3 kg und hat Ärmchen wie ein Streichholz, beim Atmen sieht man die Rippen und der Bauch ist aufgetrieben...
Momentan ist es total staubig und der Smog ist manchmal beim joggen kaum auszuhalten. Viele Leute haben hier Atemwegserkrankungen, wie Asthma und COPD. Am Freitag haben wir den Geburtstag unseres kleinsten MDR-TB Patienten gefeiert. Das ganze Team hat zusammengelegt um einen Kuchen und Luftballons zu kaufen, kein Wunder das der Kleine trotz täglicher schmerzhafter Injektionen gerne in die Klinik kommt.
Und da so viele Rückfragen zum Essen kommen: Das Essen ist wirklich ausgezeichnet, in unserem MSF Guesthouse haben wir eine Haushälterin, die auch für uns kocht und in der Klinik werde ich sowieso gemästet. Die Kenianer können absolut nicht verstehen, wie ich mit meiner Figur ganz zufrieden sein kann und ich muss alles mögliche probieren....mal sehen wie ich nach den 9 Monaten aussehe.
Die nächste Woche wird sicher anstrengend, da wir jeden Tag Schulungen für Mitarbeiter des Gesundheitssystem in Multiresistenter-TB in unserer Klinik anbieten. Mein Englisch ist zwar schon besser geworden, aber trotzdem hoffe ich das mich alle einigermaßen verstehen.
Wir dürfen auch bei unseren MSF Nachbarn in den Pool, besonders gut wenn nach dem Joggen kein Wasser aus der Dusche kommt.
Waren heute im Karura Forrest, einem sehr schönen Wald wandern....
Momentan ist es total staubig und der Smog ist manchmal beim joggen kaum auszuhalten. Viele Leute haben hier Atemwegserkrankungen, wie Asthma und COPD. Am Freitag haben wir den Geburtstag unseres kleinsten MDR-TB Patienten gefeiert. Das ganze Team hat zusammengelegt um einen Kuchen und Luftballons zu kaufen, kein Wunder das der Kleine trotz täglicher schmerzhafter Injektionen gerne in die Klinik kommt.
Und da so viele Rückfragen zum Essen kommen: Das Essen ist wirklich ausgezeichnet, in unserem MSF Guesthouse haben wir eine Haushälterin, die auch für uns kocht und in der Klinik werde ich sowieso gemästet. Die Kenianer können absolut nicht verstehen, wie ich mit meiner Figur ganz zufrieden sein kann und ich muss alles mögliche probieren....mal sehen wie ich nach den 9 Monaten aussehe.
Die nächste Woche wird sicher anstrengend, da wir jeden Tag Schulungen für Mitarbeiter des Gesundheitssystem in Multiresistenter-TB in unserer Klinik anbieten. Mein Englisch ist zwar schon besser geworden, aber trotzdem hoffe ich das mich alle einigermaßen verstehen.
Baby John feiert seinen 3 Geburtstag. Er verträgt die Therapie hervorragend und alle machen Fotos, da sie sich so freuen, wie sehr er sich verbessert hat.
Sonntag, 1. Februar 2015
1500000 Tuberkulosetote pro Jahr weltweit
Ich erzähle lieber erfreuliche Geschichten, aber in der letzen Woche gab es auch einige nicht so erfreuliche. Letzte Woche ist eine unserer Patientinnen gestorben. Mit 31 Jahren und Mutter von 4 Kindern gehört sie nun in die traurige Statistik von 1500000 TB Toten pro Jahr weltweit....
Gestern habe ich das Innere des Slum "besichtigt" darunter zählt auch die riesige Müllkippe von Nairobi, die wie eine Berglandschaft aus Müll erscheint. Leider leben in diesem stinkigen teils brennenden Müllhaufen viele Tiere (riesige Vögel, Hunde, Schweine) und sogar Menschen. Wieder waren keine Fotos erlaubt- aus Sicherheitsgründen, aber ich glaube das will auch keiner sehen. In der Klinik bekomme ich langsam mehr Routine in meiner Arbeit, die mehr aus Management und Organisation besteht als ich gedacht hatte. Macht aber auch Spass und nächste Woche werde ich in der Notaufnahme aushelfen da meine Kollegin Urlaub hat-es bleibt also spannend!.
Mitten im Wald auf einer Lichtung stand plötzlich Familie Timon (oder Pumba) vor uns. Ich weiß nicht wer mehr Angst hatte, wir haben uns aber arrangiert..
Überall sieht man viele Vögel und riesige Schmetterlinge.
Und dann haben wir noch die ganze Giraffenfamilie getroffen.
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