Samstag, 25. April 2015

Baby Elephanten

 In Nairobi gibt es eine Aufzuchtstation für Elefantenwaisen, die meisten sind Waisen, da die Mutter von Wilderen erschossen wurde. Die Babys werden dann dort aufgepäppelt und sobald sie groß genug sind (was meist mehrere Jahre dauert) wieder ausgewildert.


Elefanten beim Toben im Schlamm.

Sauhaufen



Freitag, 24. April 2015

So, wieder eine Woche rum. Diese war weniger schön, Tag und Nacht haben wir neue Cholerapatienten versorgt. Es gibt eine Dinge auf die ich in meiner medizinischen Laufbahn gerne verzichten würde. Wie die frustrane Reanimation von einem Baby, das völlig dehydriert (ausgetrocknet) zu uns gebracht wurde. Dieses Baby wäre in einem Land mit funktionierendem Gesundheitssystem niemals gestorben. Zum einem weil dort die Leute so informiert sind, dass eine Mutter niemals drei Tage lang mit ihrem Baby zu einem "traditionellem Heiler" gehen würde, wenn es Durchfall hat und nicht mehr trinken kann. Auf die hundert anderen Gründe mag ich gar nicht mehr eingehen.
Dieses Wochenende habe ich aber frei, keine Anrufe/Einsätze in der Nacht, so dass ich endlich ausspannen kann.

Samstag, 18. April 2015

Cholera

Wir haben hier wieder einen Cholera-Ausbruch (bakterielle Durchfallerkrankung), diesmal bin ich die Verantwortliche für die CTU, das ist das Cholerabehandlungszelt. Aktuell haben wir 13 Patienten und sind damit ziemlich ausbelastet. Ich habe noch nie derart ausgetrocknete Körper gesehen. Bei jungen Leuten kann ich die Hautfalte am Bauch hochziehen und nach 5 Minuten steht die immer noch wie ne Eins, die Augäpfel sind eingesunken und der Durchfall sieht typischerweise aus wie Reiswasser. Riecht aber nicht so wie erwartet. Vielmehr rieche ich nur noch nach Chlor, da alles in dem Zelt, die Hände und deine Schuhe mit einer Chlorlösung desinfiziert werden. Der Geruch geht auch nach dem duschen nicht raus...

So sah das Cholerazelt vor Einzug der Patienten aus. Die Betten sind mit einem Loch in der Mitte versehen, darunter steht ein Eimer, den Rest überlasse ich der Fantasie.



Am Ein/Ausgang wird man mit der Chlorlösung eingesprüht und wäscht sich ca. 20mal die Hände.



Samstag, 11. April 2015

Abschiedsparty







Gleich 6 Patienten haben zusammen die anstrengende Behandlung abgeschlossen und erfüllen die Kriterien "geheilt von MDR-TB". Dafür haben wir eine Abschiedsparty organisiert und einen Kuchen gebacken. Jeder Patient hat dann ein Zertifikat erhalten, dass ihn offiziell als geheilt von MDR TB bezeichnet. Die meisten der Patienten gehen direkt nach der Behandlung wieder zurück in Ihr Heimatland Somalia. Leider besteht dort eine große Wahrscheinlichkeit sich wieder neu mit MDR-TB zu infizieren. Die Situation ist seit dem Anschlag auf die Universität angespannter, in Eastleigh, dem Viertel wo de meisten Somalis wohnen gab es nun mehrere Übergriffe von der Polizei gegen Somalis. Ich habe meinen Patienten einen Ausweis ausgestellt, mit dem sie in Fall einer Festnahme vielleicht erreichen können, dass wir benachrichtigt werden. Nicht vorzustellen, wenn ein Patient in eine der hier üblichen Gefängniszellen mit 40 weiteren Personen ohne Ventilation gesteckt wird....
Baby Nejma geht es gut, ich habe die kleine und die Mutter zuhause visitiert. Sie leben nicht direkt im Slum sondern haben ein winzigen Zimmer mit 2 Matratzen in einem feucht-kühlem Haus, auch nicht wirklich optimal. Wir warten auf die Ergebnisse von der Mutter, ob in den entnommenen Kulturen noch TB-Bakterien nachzuweisen sind. Wenn ja, besteht trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein hohes Risoko für Baby Nejma sich auch anzustecken- also Daumen drücken...

Donnerstag, 9. April 2015

Fleisch ist mein Gemüse

Wir kaufen unsere Lebensmittel immer auf einem Wochenmarkt, der ziemlich abenteuerlich ist. In unserer WG ernähren wir uns zu meiner vollen Zufriedenheit vegetarisch, ich bezweifele immer ein bisschen die Kühlkette des Fleisches und stehe nicht so auf die ganzen Knochen, die hier immer mitgegessen werden. Meine nigerianische Mitbewohnerin hat dafür eine Lösung gefunden und kauft das Hühnchen immer frisch, d.h. lebend auf dem Wochenmarkt. Es wird dann vor deinen Augen geschlachtet und entfedert- also wieder zurück zu der vegetarischen Lebensweise.....

Montag, 6. April 2015

Unterwegs

Wir waren am Wochenende unterwegs und sind raus aus Nairobi gefahren, die Häuser werden etwas bunter.

Die Regenzeit hat angefangen, dass heisß es ist etwas kälter geworden (nur noch knapp über 20°C) und immer wieder gibt es heftige Regenschauer. Total skuril ist, dass die Kenianer sich super warm anziehen, mit Mütze, Schal, Handschuhe und gefütterter Jacke. Aber für mich ist es ja immer noch total warm....

Wir sind auf einen Vulkan gewandert, sehr schöne Aussicht, 

 aber dann kam der Regen...
egal.



Und später wieder Sonnenschein.

Das sind Wollmützen, die es jetzt überall gibt, darunter bekomme ich einen Hitzeschock. Der Ausflug war super, immer wieder schön mal aus dieser lauten stickigen Stadt rauszukommen.

Sonntag, 5. April 2015

A Star is born


Puh, ich weiß gar nicht wo ich diese Geschichte beginnen soll.Wir haben eine schwanger MDR-TB Patientin, was an sich schon schlimm ist, da dieses eigentlich vermieden werden sollte. Sie war aber schwanger bevor sie sich bei uns vorstellte, mit einem Ausgangsgewicht von unter 40 kg und das Baby sehr klein im Ultraschall. In den drei Monaten Therapie die sie bisher hatte, hat sich der klinische Zustand aber verbessert, und sie hat gut Gewicht zugenommen (immer noch total untergewichtig, aber ok). In den letzen Wochen haben ich verzweifelt versucht einen Platz für die Entbindung zu finden, aber alle Krankenhäuser weigern sich eine Patientin mit MDR TB aufzunehmen. Der Geburtstermin war nur noch eine Woche entfernt, als wir letztendlich das OK bekamen in einer anderen MSF- Einrichtung mit 24h Bereitschaft mit Entbindungsstation in Kibera dem größten Slum Afrikas am anderen Ende von Nairobi zu entbinden. Gestern während ich gerade eine super leckere Pizza aß, kam der Anruf, dass die Wehen bei der Patientin eingesetzt haben. Mit Tempo habe ich einen Ambulanz für die Patientin organisiert und bin selbst los. Der Slum ist riesig und unser Fahrer hatte erhebliche Schwierigkeiten das Krankenhaus zu finden. Als wir ankamen waren die Wehen nur noch eine Minute voneinander entfernt. Glücklicherweise war meine Kollegin, die mit mir Pizza essen war an meiner Seite und sie hat einige Erfahrungen mit Entbindungen. In der Klinik haben wir aus Infektionsschutzgründen einen Raum weit entfernt von allen anderen Patienten (aber somit auch von allen anderen Materialien und Hebammen bekommen)... und dann ging alles sehr schnell, Dammschnitt, Nabelschnur um den Hals, ich habe so etwas ja noch nie mitangesehen, erst recht nicht aktiv mitgeholfen....also Horror pur, Dann war aber das niedlich Baby Girl da. Sie heißt Nejma, übersetzt Stern. 2,7 kg also gar nicht soo klein. Alles scheint ok, aber da von einigen Medikamenten die Auswirkungen nicht genau bekannt sich und zum Beispiel Hörschädigungen erst später festgestellt werden können, kann ich dass jetzt noch nicht mit Sicherheit sagen. Also weiter Daumen drücken für den süßen Wurm....

Freitag, 3. April 2015

Frohe Ostern

Die letzen Tage waren voller schlechter Nachrichten Ein 6-stöckiges Haus ist in Nairobi eingestürzt. Wer die Häuser hier sieht, den wundert das nicht, ich habe immer Angst das die ganze Stadt in Schutt und Asche liegt, wenn es hier mal ein Erdbeben geben würde. MSF war beim dem Einsturz vor Ort, meine Kollegin ist die ganze Nacht geblieben, aber es konnte niemand mehr lebend geborgen werden.
Dann noch der Anschlag auf die Universität, von dem wir aber bis jetzt nicht viel mitbekommen haben.
Die Ostertage haben hier alle frei und ich werde gleich mal versuchen Eier mit roter Bete zu färben, mal sehen ob das klappt.---

Mittwoch, 1. April 2015

Elizabeth und John

Mein Lieblingspatient Baby John rennt jeden Tag wie ein Irrwisch durch die Klinik, er hasst die Maske im Gesicht und reißt sich die immer weg, deshalb versuchen wir ihn von den anderen Patienten zu trennen. Insgesamt haben wir aber ein sehr guten System die infektiösen von den nicht mehr infektiösen Patienten zu trennen. Die Mutter von John ist unserer XDR Patientin Elizabeth- Für den World TB Tag hat sie ganz viel Aufklärungsarbeit für Resistente TB gemacht, mit Interviews und einem Blog. Das ist so mutig, denn immer noch gibt es hier extrem viele Ängste und Vorurteile gegenüber TB und erst recht gegenüber den extrem resistenten Varianten. Für alle die an der Geschichte von Elizabeth und John interessiert sind, hier ihr Blog zum nachlesen und einige Bilder von den beiden.





John bekommt die Medikamente zermörsert mit etwas Zucker in den Mund, aber zusätzlich noch eine Spritze jeden Tag.

Elizabeth bei einem Interview