Fleißige Blogleser können sich bestimmt noch an das Baby erinnern, das eine meiner MDR-TB Patientin in einer aufregenden Nacht geboren hat. Leider ist Nejma ständig krank, hatte jetzt das zweite mal eine Lungenentzündung und hustet ständig. Zusammen mit dem Röntgenbild spricht alles dafür, dass die kleine sich mit MDR Tuberkulose angesteckt hat. Kinder haben ein sehr großes Ansteckungsrisiko. Hier versuche ich eine Sputumprobe (Auswurfprobe) zu gewinnen, der Schnelltest auf Tuberkulose war zwar negativ, aber das heißt leider nichts. Kinder sind viel schwieriger zu diagnostizieren da die Bakterienanzahl in den Proben meist sehr gering ist und somit unter der Nachweis grenze liegen. Damit gehören Kinder zu den "missing Million", die leider nicht richtig diagnostiziert werden und damit die lebensnotwendige Medikation nicht bekommen. Für unsere Nejma bedeutet das aber dass wir nun die Indikation zur Einleitung der MDR Therapie gestellt haben. Die ist für Kinder nicht anders als für Erwachsene, 20 Monate Therapie, davon 8 Monate mit täglich injizierten Antibiotika. Und für die kleinen gibt es noch nicht mal die richtige Dosis der Medikamente (keine pädiatrischen Formulierungen), d.h. mit abwiegen, teilen etc. muss irgendwie die richtige Dosis erahnt werden. Die Mutter von Nejma tut sich gerade noch schwer die Therapieindikation zu akzeptieren, da sie ja selbst genau weiß wie viele Nebenwirkungen die Therapie haben kann und wie schmerzhaft die Injektionen sind. Deshalb versuchen wir nun langsam mit vielen Gesprächen und Erklärungen sie dahin zu bringen die Therapie auch ohne bakteriologischen Beweis zu starten.
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